Forensik-Run: LWL-Zentrum holt erneut 10-km-Lauf „in den Zaun“
Ermutigung durch Laufcommunity nach Todesfall im letzten Jahr
Kurz vor’m Startschuss: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Forensik-Runs stehen gespannt an der Startlinie. (Bild: LWL/Schufi)
29. August 2025 | Zum fünften Mal haben Lauftherapeut Mirko Stellmacher und seine Kolleginnen und Kollegen aus der Zentralen Ergotherapie Freitagabend (29.8.) den Lauf "in den Zaun" geholt: 81 Teilnehmende von intern und extern liefen beim Forensik-Run 17 Runden innerhalb des LWL-Zentrums und legten dabei genau abgemessene zehn Kilometer Laufstrecke zurück.
Selbstverständlich war die diesjährige Auflage des Forensik-Runs nicht: Im vergangenen Jahr hatte es einen tragischen Todesfall während des Laufs gegeben, an den Stellmacher gemeinsam mit Klinikseelsorgerin Friederike Schmidt vor dem Startschuss erinnerte. „Das war ein Schock“ erinnert sich Stellmacher. Die große Anteilnahme aus der Laufcommunity und interne Gesprächsangebote hätten dabei geholfen, dieses Ereignis zu verarbeiten, und sie ermutigt, den Forensik-Run auch in diesem Jahr wieder auf die Beine zu stellen, sagt Stellmacher als Initiator des Forensik-Runs.
Im Rahmen der Sport- und Bewegungstherapie absolviert Stellmacher regelmäßig Lauftrainings mit Patientinnen und Patienten auf dem Klinikgelände. Viele werden hier erstmals an das Laufen herangeführt, manche entwickeln sich zu passionierten Läufern, die sich jedoch während der Unterbringung kaum mit anderen messen können. Daraus entstand die Idee des Forensik-Runs: „Wenn der Läufer nicht zum Lauf kann, holen wir den Lauf zu uns“ steht auf dem Banner über dem Ehrentreppchen.
Fest der Begegnung
Vor allem aber ist der Forensik-Run ein Fest der Begegnung, erklärt Stellmacher. In diesem Jahr sei das Interesse sehr groß gewesen, freut er sich. 15 untergebrachte Menschen seien angetreten, einige LWL-Mitarbeitende und viele Laufbegeisterte aus der näheren und weiteren Umgebung, einzelne sogar aus Berlin, Düsseldorf und Darmstadt. "Wer läuft, ist ein Läufer, nicht in erster Linie Patient oder Patientin, sondern Mensch“, ergänzt Klinikseelsorgerin Schmidt und betont die Bedeutung dieser Erfahrung für die teilnehmenden Untergebrachten.
Nachdem alle Teilnehmenden den Lauf erfolgreich absolviert hatten – fünf davon als Staffelteam – freuten sie sich über handgefertigte Medaillen aus der Holzwerkstatt und leckeres Essen aus dem Hauswirtschaftstraining. „Der Forensik-Run ist eine große Gemeinschaftsproduktion“, sagt der Ärztliche Direktor Bernd Wallenstein und bedankt sich bei allen Mitwirkenden aus den verschiedenen Berufsgruppen und bei den Patientinnen und Patienten. die bei den Vorbereitungen geholfen und die Teilnehmenden auf der Laufstrecke angefeuert haben.
Professionelle Zeitmessung
Laut der professionellen Zeitmessung hatten folgende Läufer die Nase vorn: 1. David Kruse (Gymnasium Antonianum Geseke, 37:34 Min) 2. Stephan Meiwes (TuS Bad Driburg, 37:40 Min.), 3. Markus Elbracht (LG Burg Wiedenbrück, 38:02 Min.). Bei den Frauen: 1. Luciene Cramer (Laufladen Endspurt Running Team, 43:24 Min.), 2. Carolin Heyser (MODIFIT, 45:10 Min.) und 3. Carolin Bresser-Stellmacher (Bad Waldliesborn, 47:58 Min.).
Mit Zeiten zwischen 43:44 und 49:29 mussten sich jedoch auch die ersten drei untergebrachten Läufer nicht verstecken, die eine eigene Siegerehrung erhielten. „Hier zählt wirklich noch: Dabeisein ist alles“, sagt Wallenstein. „Der Forensik-Run ist ein Höhepunkt in unserem Klinik-Kalender und wir freuen uns, wenn es ein fröhliches Lauf-Fest für alle war.“